Liebe Trauerfamilie,

Liebe Freunde und Bekannte von Patrick,

Liebe Trauergemeinde,

Der Sänger Udo Jürgens, den Patrick sehr gerne gehabt hat, hat einmal gesagt:

„Intellektuelle sind Menschen, die verlernt haben, mit Gefühlen zu leben.“

Insofern war Patrick kein Intellektueller. Und trotzdem: Er war ein blitzgescheiter Mensch. Aber er hat sich bei rationalen Entscheidungen auch immer von seinem Gefühl, seiner Intuition, leiten lassen. Und dies hat ihn zu einem einzigartigen Menschen gemacht, einem Menschen mit grossem Feingespür.

Meine erste Begegnung mit Patrick liegt viele Jahre zurück. Ich war damals noch in der Schule und er war ein quirliger Jugendlicher mit grünen Haaren. Schon damals war er mit Gott und der Welt befreundet.

Seine Geselligkeit hat er bis zum Schluss nicht verloren. Er hatte diese wunderbare Gabe, mit seiner unverkrampften Art auf Menschen zuzugehen. Er besass also genau die Eigenschaft, die ein Politiker unbedingt haben sollte.

Als ich vor nunmehr sechs Jahren meine Tätigkeit in der Regierung aufnahm, habe ich viel von Patrick lernen können. Er hatte bereits vier Jahre Erfahrung als Regierungschef-Stellvertreter. Ich freute mich sehr, dass er sich bereit erklärte, nun für mich stellvertretend tätig zu sein.

Patrick hatte keine Scheu, mich in Regeln, Abläufe und Gepflogenheiten innerhalb der Regierung und der Landesverwaltung einzuweihen. Dies hat mir gerade in der Anfangszeit als Regierungsrätin enorm geholfen.

So begleitete mich Patrick während vier Jahren fast jeden Freitagnachmittag in die Vorbereitungssitzungen der Regierung. Durch unser Milizsystem konnte Patrick neben seiner öffentlichen Tätigkeit auch dem Rechtsanwalts-Beruf nachgehen. Er half mir als Justizministerin, die juristische Praxis und die aktuellen Herausforderungen nicht aus den Augen zu verlieren.

Patrick hatte zu den meisten Themen eine klare eigene Meinung. Er hat Probleme beim Namen genannt – ich erinnere mich an viele hitzige Diskussionen – blieb aber stets fachlich fundiert. Das Ringen mit Patrick um die besten Lösungen hat schlussendlich immer zu einem guten Ergebnis geführt. Für diese Gesprächskultur bin ich Patrick sehr dankbar.

Wer arbeitet, braucht auch Pausen. Und so durfte auch ich – wie viele von Ihnen – gesellige Abende mit Patrick verbringen. Nach langen Partei- und Regierungssitzungen sind wir oft ins damalige Real gegangen. Dort haben wir natürlich viel politisiert und wir haben viel gelacht. Patrick war aber auch sonst immer für einen Kaffee zwischendurch oder ein gemeinsames Sushi-Mittagessen im Kunstmuseum zu haben.

Mit Patrick verlieren wir einen engagierten Menschen, der in vielen Bereichen unserer Gesellschaft sein grosses Wissen und sein Engagement eingebracht hat. Er war Liechtenstein gegenüber äusserst loyal. Vielleicht hat er deswegen auch ausserhalb seiner erfolgreichen Berufskarriere ehrenamtlich viel Zeit für unser Land und die Menschen hier investiert.

Die Krankheit, die er so tapfer und mit grosser Würde getragen hat, hat ihn nun besiegt. Es ist dies eine einzige Tragik. Bei aller Trauer bin ich aber dankbar, dass ich so viele inspirierende Stunden mit Patrick erleben durfte – Ernste und sachliche Stunden, aber auch Stunden des Lachens und der Fröhlichkeit. Ich werde mich stets gerne an diese Zeit erinnern.

Und wer weiss – vielleicht sitzt Patrick nun mit Udo Jürgens zusammen und die beiden unterhalten sich blendend.

Schüri, ruhe in Frieden.